Das furchtbare Messer-Attentat von Solingen lässt mal wieder viele Politiker nach einer Verschärfung des Waffenrechtes rufen. Diesmal ist es die SPD mit Frau Faeser vorneweg, die am lautesten ruft. Nach der rassistischen Mordtat in Hanau, 2020, waren es die Grünen, die lautstark nach einer Verschärfung des Waffengesetzes gerufen haben. Einzig die Liberalen scheinen aktuell, selbst bei massiven Verlusten bei den Landtagswahlen im Osten, bei diesem Thema einen kühlen Kopf zu behalten. Nach jeder terroristischen oder rassistischen Bluttat, ebenso nach Amokläufen, das gleiche Bild: Politiker fordern eine sofortige Verschärfung des Waffenrechtes zum Schutz der Bevölkerung. Ich halte dies für Unwissenheit, puren Populismus oder die Absichtliche Beschneidung von Freiheitsrechten. Nehmen wir im besten Fall an, dass es gut gemeint ist. Gut gemeint ist aber oft das Gegenteil von gut. Alle bisherigen Verschärfungen des Waffengesetzes haben keines der furchtbaren Attentate der letzten Jahre verhindern können und werden dies auch in Zukunft vermutlich leider nicht tun. Lassen sich Attentäter tatsächlich von Waffenverbotszonen abschrecken? Was bringen Verbote für das Führen von Messern mit Klingen von mehr als 4 cm, wenn jedes Küchenmesser eine längere Klinge hat? Ich habe seit meinem 14. Geburtstag ein Messer am Gürtel, täglich. Ich schnitze damit, öffne Pakete, schneide Schinken und Brot und manchmal in einen meiner Finger. Andere Menschen habe ich noch nie damit verletzt. Weder im Wald, noch auf einer Messe geschweige denn auf einem Weihnachtsmarkt. Doch demnächst droht mir, dass ich mich mit diesem Verhalten strafbar mache. Wie sieht es mit Schusswaffen aus? Es gibt in Deutschland deutlich mehr im Umlauf befindliche illegale Waffen als legal registrierte Waffen. Rund 5,3 Millionen legalen Waffen, bei ca. 1,4 Millionen Besitzern, stehen nach Schätzung des Bundeskriminalamtes 20 Millionen illegale Waffen in Deutschland gegenüber. 20 Millionen illegale Waffen! Jegliche Verschärfung des Waffenrechtes wird daran und an der Haltung der Besitzer dieser Waffen nicht das Geringste ändern. Was bringt es dann bitte, wenn den Besitzern legaler Waffen immer mehr Reglementierungen unterworfen werden? Mehr als „Opium fürs Volk“ ist das meiner Meinung nach nicht. Nach den Attentaten mit gestohlenen LKW hat doch auch niemand verlangt, dass Autoschlüssel jetzt zentral verwahrt, in verschlossenen Behältnissen transportiert oder zu Hause in Tresoren der Sicherheitsstufe 0 verwahrt werden müssen. Was hätte das für einen Aufschrei bei den Autofahrern gegeben? 2.839 Menschen kamen 2023 bei Verkehrsunfällen mit Autos in Deutschland ums Leben. 312 Menschen Starben auf Autobahnen. Es gäbe also tatsächlich gute Gründe ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen einzuführen, wenn es tatsächlich Menschenleben ginge. Doch dies wiederum verhindern erfolgreich die CDU und die Liberalen. Warum gibt es jetzt keinen Aufschrei, wenn das stinknormale Taschenmesser in der Öffentlichkeit ein illegaler Gegenstand werden soll? Warum gibt es jetzt keine Massendemonstrationen von Pfadfindern, Lederstrümpfen und Jägern? Ach ja, weil es die einen kaum noch gibt und die Jagdverbände lieber für die Privilegien wohlbetuchter Pächter kämpfen, als für die Freiheit mein lieb gewonnenes Taschenmesser am Gürtel tragen zu dürfen. Traurig. Und übrigens: Ich halte Alkohol, Tabak, Gewalt gegen Frauen, Bildungsarmut und Smartphones gefährlicher für die Gesundheit unserer Bevölkerung als Taschenmesser… Der folgende Link verweist auf einen sehr viel ausführlicheren Artikel zum Thema mit dem Titel „Ein Plädoyer für die Freiheit der anderen“, den ich sehr empfehle: https://www.jawina.de/ein-plaedoyer-fuer-die-freiheit-der-anderen/#more-26854 Alle relevanten Argumente für und gegen eine weitere Verschärfung des Waffengesetzes zum privaten Waffenbesitz und zur zentralen oder dezentralen Aufbewahrung von Schusswaffen werden besprochen, ganz hervorragend wie ich finde. Der Autor, ein Anwalt aus Stade, endet mit einem Zitat von Aristoteles – dem ich nichts hinzuzufügen habe: „Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.“